Die verborgenen Juwelen Südtirols: Abseits der Touristenpfade reisen

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Die Region Südtirol ist für viele ein Synonym für malerische Alpenlandschaften, historische Städte und kulinarische Köstlichkeiten. Doch abseits der bekannten Sehenswürdigkeiten und Touristenattraktionen verbergen sich Orte von seltener Schönheit und Authentizität, die den wahren Charakter dieser Region zeigen. In diesem Artikel werden einige der herrlichen Geheimtipps enthüllt.

Unberührte Natur trotz Tausender Touristen

Südtirol ist äußerst beliebt. 2021 besuchten mehr als 540.000 Feriengäste die Region und blieben mehr als eine Nacht. Hinzu kamen die unzähligen Tagesgäste. Ein Grund für die Besucherschar ist zweifelsohne die facettenreiche Natur. Die dichten, grünen Wälder sind Heimat für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, die in dieser speziellen alpinen Umgebung gedeihen. Ein besonders eindrucksvolles Erlebnis ist das Beobachten von Hirschen, die in der Morgendämmerung durch die nebelverhangenen Wälder streifen oder das Lauschen der zahlreichen Vogelarten-Gesänge.

Bekannt sind vor allem die Bergseen mit ihrem kristallklaren, oft tiefblauen Wasser. Sie sind häufig gut versteckt, inmitten eines spektakulären und idyllischen Bergpanoramas und oft nur auf einer Wanderung zu entdecken. Einer dieser Seen ist der Pragser Wildsee, der, eingerahmt von den Dolomiten, einen atemberaubenden Anblick bietet.

Die versteckten Schätze der Region sind jedoch ihre abgelegenen Täler und verborgenen Wasserfälle. Orte wie das Villnößtal mit seinem beeindruckenden Geislermassiv oder der Partschinser Wasserfall. Letzterer bietet Besuchern einen imposanten Blick, denn die Wassermassen stürzen hier aus 97 m Höhe in die Tiefe. Damit ist er deutlich höher als der bekannte Manavgat-Wasserfall (Türkei), dessen Wasser „nur“ ca. rund 4 m in die Tiefe rauscht.

Spektakuläre Unterkünfte: Mit der Natur auf Du und Du

Perfekt eingebettet in die Hänge der Südtiroler Alpen, liegt ein Hotel oberhalb von Meran. Hier, in luftiger Höhe, öffnet sich ein atemberaubender Panoramablick über das Etschtal, wobei die schneebedeckten Gipfel der umliegenden Alpen sich majestätisch gegen den azurblauen Himmel abheben. Die Stille, die dieses Refugium umgibt, wird nur vom leisen Rauschen der Bäume und dem melodischen Gesang der Vögel durchbrochen. Doch es ist nicht nur die Aussicht, die dieses Hotel so besonders macht. Es bietet seinen Gästen eine einzigartige Mischung aus traditioneller Südtiroler Gastfreundschaft und modernem Komfort.

Schlafen unter freiem Himmel: Das besondere Erlebnis

Für diejenigen, die Abenteuer suchen und die Natur hautnah erleben wollen, bietet Südtirol auch die Möglichkeit, in Hängematten oder Zelten unter dem Sternen-übersäten Himmel zu übernachten. Hoch in den Bergen, fernab von Lichtverschmutzung, kann man hier ein herrliches Schauspiel beobachten, während die kühle Bergluft sanft in den Schlaf wiegt. Solche besonderen Übernachtungsmöglichkeiten findet man beispielsweise in den Dolomiten oder in den abgelegenen Tälern des Ultentals.

Die Almhütte: Tradition trifft Gemütlichkeit

Eine weitere charmante Übernachtungsmöglichkeit sind die traditionellen Almhütten, die in den Höhenlagen Südtirols verstreut sind. Hier lässt sich das einfache Leben der Bergbauern nachempfinden, während man sich am knisternden Kaminfeuer wärmt und hausgemachte Südtiroler Spezialitäten genießt. Oftmals gehören zu diesen Hütten auch kleine Bauernhöfe, auf denen Gäste mithelfen und so einen Einblick in das echte Leben in den Bergen erhalten können.

Historischer Reichtum: Mittelalterliche Schätze selbst entdecken

Die Geschichte Südtirols ist eine faszinierende Mischung aus Intrigen, Heldenmut und kulturellem Reichtum, die in den vielen Schlössern, Burgen und Festungen der Region lebendig wird. Inmitten der malerischen Alpenlandschaft erheben sich stolze Bauwerke wie das Schloss Tirol, die Geburtsstätte des Landes Südtirol, oder die mächtige Churburg in Schluderns mit ihrer beeindruckenden Sammlung an mittelalterlichen Rüstungen.

Das Schloss Runkelstein, nahe Bozen, ist besonders bekannt für seine gut erhaltenen Fresken, die Szenen aus mittelalterlichen Rittergeschichten darstellen. Sie vermitteln ein lebendiges Bild von höfischen Festen, Turnieren und dem täglichen Leben jener Zeit.

Ein weiteres Highlight ist die Festung Franzensfeste. Sie wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erbaut und diente als Bollwerk gegen mögliche Angriffe. Mit ihren massiven Mauern, tiefen Gräben und zahlreichen Befestigungen zeigt sie die strategische Bedeutung der Region in vergangenen Zeiten.

Tradition hautnah erleben: In Südtirol gibt es noch Handwerkskunst

Eines der bekanntesten Handwerke Südtirols ist die Holzschnitzerei aus dem Grödnertal. Schon seit Jahrhunderten schaffen Handwerker hier aus heimischen Hölzern wahre Kunstwerke, von filigranen religiösen Figuren bis hin zu detailgetreuen Tierdarstellungen. Vielerorts können Besucher den Holzkünstlern sogar bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen und mit etwas Glück sogar mitmachen.

Leder, Stickereien und Strickjacken – hier wird Südtirol lebendig

Das Lederhandwerk hat in Südtirol ebenfalls eine lange Tradition. Hier wird nicht nur Wert auf Beständigkeit und Qualität gelegt, sondern auch auf ein charakteristisches Design. Von handgefertigten Schuhen über rustikale Gürtel bis hin zu fein gearbeiteten Taschen – jedes Stück erzählt seine eigene Geschichte.

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Der Partschinser Wasserfall gehört zu den schönsten Naturwundern in Südtirol.

In den ländlichen Gegenden ist die Stickerei eine Kunstform, die oft von Frauen von Generation zu Generation weitergegeben wird. Die Muster, oft inspiriert von der Natur und den Jahreszeiten, werden auf Trachten, Tischdecken und Co. verarbeitet. Ein besonderes Highlight unter den Textilhandwerken ist die sogenannte Sarner Strickjacke. Durch die Herstellung im Sarntal erhielt sie ihren Namen. Auf den ersten Blick wirkt sie vielleicht äußerst gewöhnlich, aber sie hält schön warm. Traditionell wird sie aus Schafwolle gefertigt und ebenso mit typischen Mustern verziert

UNESCO-Weltkulturerbe: Die Ladinische Sprache und Kultur

Während viele der Handwerkskünste in Südtirol tief in der regionalen Tradition verwurzelt sind, hat das Gebiet auch Beiträge zum Weltkulturerbe der UNESCO geleistet. Ein besonderes Beispiel hierfür ist die ladinische Kultur und Sprache, welche in Teilen der Dolomiten lebendig bleibt. Diese alte Sprache, zusammen mit den damit verbundenen Bräuchen und Traditionen, bietet einen seltenen Einblick in die vorromanische Kultur Europas.

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