Macao – Asiens Antwort auf Las Vegas

Die Stadt Las Vegas gilt für uns gemeinhin als das Glücksspielzentrum der Welt. Mit diesem Image lockt das Unterhaltungszentrum mitten in der Wüste von Nevada jährlich Millionen an Touristen an. Doch dieses Image hält der Realität nicht mehr stand. Längst hat Macao die US-Metropole in dieser Hinsicht abgelöst. Seit einigen Jahren thront die Sonderverwaltungszone an der Südküste des chinesischen Festlandes an der Spitze der Charts der weltweiten Spielerparadiese.

Das Rennen um die Gäste ist dabei klar entschieden. Macao setzte in der Zwischenzeit rund sechsmal so viel um, wie der ehemalige Primus aus den USA. Während Las Vegas weiterhin sein Image pflegt, wird in Macao das große Geld gemacht. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich bei den Angeboten um Roulette, Poker oder Blackjack handelt, hier finden Besucher alle Casinospiele vor, die es gibt und das im Überfluss. Der Aufstieg von Macao ist aus mehreren Gründen bemerkenswert:

  • Von der Tradition zur Moderne
  • Die chinesische Verwaltung löste einen Wirtschaftsboom aus
  • Kapitalistisches Vorzeigeprojekt
  • Internationale Investoren übertrumpfen sich gegenseitig
  • Eine Brücke nach Hongkong

Von der Tradition zur Moderne

Blicken wir in die Vergangenheit, dann ist Macao zweifellos ein idealer Standort für die Schaffung einer internationalen Glücksspielmetropole. Dies zeigt sich bereits in der Geschichte Asiens. Schließlich haben Glücksspiele hier eine große Tradition. Vor allem die Chinesen frönen seit Jahrhunderten ihrer Leidenschaft. Das haben in der Vergangenheit schon die Kolonialherren aus Portugal erkannt. Sie gründeten bereits in den 1960er Jahren die Macau Reise- und Unterhaltungsgesellschaft. Diese hatte nicht nur ein Monopol auf das Glücksspiel, sondern kümmerte sich auch um die Belange des Tourismus. So wuchs zusammen, was sich später als ideale Kombination erweisen sollte. Der ehemalige Turniertänzer Stanley Ho war maßgeblich an dieser Entwicklung beteiligt.

Die chinesische Verwaltung löste einen Wirtschaftsboom aus

Die neu errichteten Spielcasinos machten Macao überregional bekannt und für Touristen attraktiv. Schon vor rund 20 Jahren erwirtschaftete die Gesellschaft bis zu 60 Prozent des Bruttoinlandproduktes von Macao. 1999 ging das Monte Caro des Ostens in chinesische Verwaltung über. Das Land errichtete eine Sonderverwaltungszone und liberalisierte 2002 den Markt. Hier konnten die Chinesen die Roulette Regeln lernen und gleichzeitig Urlaub machen. Das alles war plötzlich direkt vor der Haustüre möglich. Schließlich ist Glücksspiel auf dem chinesischen Festland immer noch verboten.

Hier ist Glücksspiel erlaubt.

Diese Schritte lösten einen gewaltigen Wachstumsschub aus. Der Wirtschaftsboom macht Macao zur viertreichsten Region der Welt. Die geografische Nähe zu China und hier vor allem zu Hongkong hat Macao zu einem begehrten Reiseziel gemacht. Schließlich finden sich in Macao auch jede Menge Bauten aus der Kolonialzeit, die zahllose Touristen anlocken. Betrachten wir die Entwicklung der letzten 20 Jahre, dann stellen wir fest, dass China bei der wirtschaftlichen Entwicklung von Macao offenbar alles richtig gemacht hat.

Kapitalistisches Vorzeigeprojekt

Die chinesische Sonderverwaltungszone verfügt lediglich über eine Fläche von 30 km². Dort leben rund 580.000 Einwohner. Doch dieses Fleckchen Erde ist zu einem Vorzeigeprojekt kapitalistischer Entwicklung geworden. Chinesen dürfen zumindest einmal pro Woche nach Macao reisen und in den lokalen Casinos ihrer Spielleidenschaft frönen. Das nützen unzählige Touristen aus und besuchen regelmäßig die Region. Bis zu 30 Millionen Besucher zählt Macao jährlich.

Damit der Strom an Touristen nicht abreißt, setzt das Spielerparadies auch auf die Magie des Kinofilms. Der wohl beste James-Bond-Film aller Zeiten, Skyfall“ wurde teilweise hier gedreht. Schauplatz war natürlich eines der rund 40 Casinos, die in Macao um Gäste buhlen. Die aufsehenerregenden Action-Szenen in Sam Mendes Film, lenkten unseren Blickpunkt einmal mehr auf Macao und seine Casinowelten.

Internationale Investoren übertrumpfen sich gegenseitig

Dass man hier jede Menge Geld verdienen kann, haben auch zahlreiche internationale Investoren für sich festgestellt. Längst haben auch die größten und bekanntesten Casinos aus Las Vegas hier ihre Zweigstellen errichtet. Dass Macao zum größten Glücksspielzentrum der Welt aufgestiegen ist, hat es ausgerechnet jenen Magnaten zu verdanken, die einst Las Vegas groß gemacht haben.

Hier finden wir asiatische Dependancen berühmter Hotelkomplexe wie des Venetian, des Sheraton oder des Sands. Sie alle wollen an den Boom in Macao teilhaben und übertrumpfen sich gegenseitig mit immer größeren und spektakuläreren Hotel. So entstand eine einzigartige Mischung aus europäischer und asiatischer Kultur. Diese fasziniert die Besuchermassen und sorgt dafür, dass der Tourismus weiterhin floriert.

Dieser findet auch abseits der Casinos jede Menge begehrter Ziele. Dazu gehört beispielsweise die historische Altstadt. Diese wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Dieser Fixpunkt für Besucher lässt den Einfluss der ehemaligen Kolonialherren aus Portugal an jeder Ecke für uns sicht- und spürbar werden. Den besten Ausblick der Stadt genießen Besucher von der Spitze des Macao Towers. Dieser ist 338 Meter hoch und bietet einen atemberaubenden Blick über das asiatische Glücksspielzentrum.

Die kleine Schwester von Hongkong versucht Las Vegas in jeder Hinsicht zu übertreffen. Nirgends auf der Welt gibt es so viele Luxusboutiquen. Hier giert man nach Aufmerksamkeit, alles muss größer, schöner und luxuriöser als in der amerikanischen Wüstenstadt sein.

Welche enormen Summen hier umgesetzt werden, stellte der amerikanische Hotel- und Casinobetreiber Wynn unter Beweis. Wynn eröffnete bereits 2006 sein erstes Casino in Macao und ging davon aus, dass sich die Kosten in nur zwei Jahren amortisieren würden. Doch bereits nach nur drei Monaten erreichte der Bau die Gewinnzone. Kein Wunder also, dass zahllose Investoren diesem Beispiel folgen möchten. Die Voraussetzungen dafür hat China mit dem Bau einer Brücke geschaffen.

Die Brücke verbindet Hongkong mit Macao.

Eine Verbindung nach Hongkong

Damit der Erfolg von Macao nicht abreißt, setzten die Verantwortlichen alles daran, die Region weiterzuentwickeln. Ein wichtiger Schritt dazu war die Errichtung der sogenannten Hongkong Brücke. Schließlich liegt die Handelsmetropole nur 60 Kilometer von Macao entfernt. Die längste Seebrücke der Welt hat einige Milliarden Dollar gekostet, doch die Investition dürfte sich für die Stadtväter lohnen. Immerhin können die Bewohner von Hongkong nun Macao ganz bequem erreichen. Gleichzeitig soll sie die Wirtschaftsregion weiter beflügeln. Das Fundament für eine weitere erfolgreiche Entwicklung von Macao ist also bereits gelegt.

 

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