Szentendre Ungarn – ein bemerkenswertes Künstlerdorf

Nur etwa 20 Kilometer von Budapest entfernt erreichen Sie ein echtes Kleinod. Inzwischen ist diese pittoreske Kleinstadt längst kein Geheimtipp mehr. Zahlreiche Touristen gönnen sich einen Ausflug nach Szentendre. Aber auch Einheimische mögen das besondere Flair. Man kann sogar noch weitergehen: Die 25.000 Einwohner zählende Stadt ist eines der beliebtesten ungarischen Reiseziele. Wer also bis dato noch nicht das Vergnügen hatte, eine Besichtigung genießen zu können, der sollte dies schnellstens ändern. Es lohnt sich auf alle Fälle!

Ein kurzer Blick in die Historie

Szentendre Stadtblick
Szentendre Stadtblick

Die Geschichte der Stadt, beziehungsweise der Umgebung reicht bis in die Steinzeit zurück. Bereits damals waren Siedlungen vorhanden, was mittels Ausgrabungen nachgewiesen werden konnte. Im ersten Jahrhundert nach Christi eroberten die Römer unter Kaiser Augustus die Region. Die in der Nähe befindliche Festung Buda wurde durch die Türken im Jahr 1541 erobert. Von diesem Zeitpunkt an stand das Land unter der Herrschaft der Osmanen. In späteren Jahren trafen zahlreiche Emigranten in Szentendre ein, so zum Beispiel Menschen aus Griechenland, Dalmatien oder auch Bosnien. Durch den Frieden von Karlowitz blieben die Neusiedler und eine Rückkehr in die eigentlichen Heimatländer zerschlug sich. Das barocke Erscheinungsbild der Stadt ergab sich im 18. Jahrhundert. Zu dieser zeit entstanden zahlreiche Kirchen und Gotteshäuser der unterschiedlichen Religionsgemeinschaften. Das 19. Jahrhundert stand dafür, das zahlreiche serbische Menschen in ihr Heimatland zurück kehrten. Der Anteil sank von 45 Prozent auf etwa 20 Prozent. Stattdessen siedelten sich Ungarn, Slowaken und Donau-Schwaben (aus dem Frankenland) an. Auch die industrielle Revolution im 19. Jahrhundert konnte dem Kleinstadt-Charme von Szentendre nichts anhaben. Das Jahr 1926 ist für Szentendre bis heute von großer Bedeutung. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Stadt zur Wirkungsstätte einer Künstlerkolonie. Seitdem arbeiten die Künstler und Kunstschaffenden in den diversen Galerien und entwerfen immer wieder neue Ausstellungen, die inzwischen Weltruf erlangt haben. Seit den 1990er Jahren öffnet sich die Stadt einem immer größeren Besucherkreis. Der Tourismus ist sehr gefragt und ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Kleine Geschäfte, gute Gastronomie und Übernachtungsmöglichkeiten in sämtlichen Preisklassen unterstützen dies.

Warum sollte man Szentendre besuchen

Künstlerprotest in Szentendre gegen Orbans Politik
Künstlerprotest in Szentendre gegen Orbans Politik

Wo liegt der Reiz dieser viel gelobten Stadt? Welche Besonderheiten gibt es und warum wird von einer echten Künstlerstadt gesprochen? Gleich mehrere Fragen und noch mehr plausible Antworten, die die große Anziehungskraft dieses ungarischen Juwels untermauern sollten. Frauen Sie sich auf eine hübsche Stadt, die zum Verweilen einlädt. Auf einer Fläche von 43,83 km² können Sie sowohl barocke Romantik als auch die angesagte Moderne antreffen. Zahlreiche Museen, Bars, Cafes und Galerien finden Sie natürlich auch vor. Regelmäßige Ausstellungen beleben den Ort und sorgen für die gewünschte Abwechslung. Die zentrale Lage am Ufer der Donau spricht Naturfreunde an. Bummeln Sie oder lassen Sie ganz einfach die Seele baumeln. Ein wenig Entspannung erfreut hier Herz und Seele.

Was erwartet den Besucher?

Szentendre Künstlerdorf
Szentendre Künstlerdorf

Wie schon erwähnt, ist die Stadt reich an Kunst und Kultur. Je nach Geschmack haben Sie die Qual der Wahl. Einige Museen und Bauwerke sollte man sich jedoch auf keinen Fall entgehen lassen. So zeigt zum Beispiel die Szentendre-Galerie Ausstellungen zeitgenössischer Kunstwerke. Das Czóbel-Museum befasst sich mit dem Leben und Schaffen des Béla Czóbel (1883-1976). Er war ein bedeutender expressionistischer und fauvistischer Künstler. Nur etwa einen Kilometer nordwestlich von Szentendre finden Sie das ethnographische Freilichtmuseum Szabadtéri Néprajzi Múzeum. Hier wird die bäuerliche Lebensweise Ungarns veranschaulicht. Die Wohnkultur und auch die Architektur erleben Sie anhand der 80 Häuser, Wirtschaftsgebäude sowie Kirchen. Die Eröffnung des Freilichtmuseums erfolgte bereits im Jahr 1967. Aber auch den Kirchenhügel, den Hauptplatz mit seinen Barockhäusern und Häusern im Rokokostil oder auch die Kirche Maria Himmelfahrt können Sie auf sich wirken lassen.

Eine malerische Künstlerstadt

Künstlerdorf Szentendre
Künstlerdorf Szentendre

Sie werden von dieser malerischen Stadt schnell fasziniert sein. Vor allem das Stadtensemble ist in seiner Geschlossenheit der wahre Höhepunkt. Flanieren Sie, schauen Sie und genießen Sie. Die Abendstimmung an der Donaupromenade ist ein kleiner Tipp am Rande. Vielleicht lassen Sie die Reise mit einem guten ungarischen Wein ausklingen. Ein paar originelle und künstlerisch hochwertige Mitbringsel für die lieben Freunde und die Familie werden Sie bestimmt ebenfalls erstehen können.

Die ideale Reisezeit

Das Ufer in Szentendre im Sommer genießen
Das Ufer in Szentendre im Sommer genießen

Natürlich kann Szentendre über das gesamte Jahr besucht werden. Besonders schön ist es allerdings in den Sommermonaten. In den Monaten Juni, Juli und August genießen Sie eine Durchschnittstemperatur von 27 Grad. Dagegen sind die Temperaturen im Frühjahr oder dem Herbst bei 16 bis 22 Grad angesiedelt. So lässt sich die Stadt ganz angenehm und ausführlich erkunden. Vielleicht wagen Sie zuerst ein verlängertes Wochenende oder einen Kurztrip. So können Sie einen ersten Eindruck gewinnen, welche Sie eventuell im folgenden Jahr oder der nächsten Saison ausführlich vertiefen werden.

Lukullische Entdeckungen – echtes ungarisches Essen

Nicht nur die Kunst und Kultur sprechen für das herrliche Szentendre. Auch aus kulinarischer Sicht werden Sie die eine oder andere kleine schmackhafte Entdeckung machen können. Unbedingt sehenswert ist das Szabó-Szamos Marzipanmuseum. Hier ist die Geschichte der ungarischen Süßwarenindustrie zum Greifen nah. Abgerundet wird der Besuch bei einem edlen Wein, erlesenen Pralinen und anderen ungarischen Köstlichkeiten.

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